Wirtschaft
anders denken.

Arm trotz Arbeit: Rund 3,7 Millionen Vollzeitler bekommen weniger als 2.000 brutto

29.04.2018
ArbeitÁlvaro Ibáñez, Lizenz: CC BY-SA 2.0

200 Euro zum Leben in der Woche durch Arbeit? So sieht es für viele Beschäftigte aus. Während Politik und Kapital gern von guter Arbeitsmarktlage reden und von Vollbeschäftigung träumen, zeigen neue Zahlen zur Einkommenssituation wie viele arbeitende Arme es gibt.

In Zeiten, in denen gern von guter Arbeitsmarktlage die Rede ist und in der Politiker von Vollbeschäftigung träumen, können nackte Zahlen zur Kritik werden: Rund 3,7 Millionen sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte in Deutschland haben Ende 2016 weniger als 2.000 Euro brutto im Monat an Einkommen erzielt, das entspricht 18,7 Prozent. Im Westen bekommen über 15 Prozent weniger als 2.000 Euro brutto, im Osten sind es sogar fast 34 Prozent. 

Neuere Daten hat die Bundesregierung auf entsprechende Anfrage aus der Linksfraktion nicht parat, es könnte also sein, dass sich bis heute die Lage etwas verändert hat. Da Zahlen für Ende 2015 bekannt sind, kann man auch einen Trend der kleinen Veränderung sehen: Die Zahl der »arbeitenden Armen« schrumpfte zum Ende 2016 hin um 138.000. Aber im Grunde kann die Aussage bleiben: Ein großer Teil der Beschäftigten kommt mit den Einkommen aus Lohnarbeit gerade so über die Runden. 

Zur Verdeutlichung: Ein Alleinerziehende mit Steuerklasse 1 und einem Brutto von 1.999 Euro im Monat hat in Mecklenburg-Vorpommern etwa 1.390 Euro raus. Zieht man die in dem Bundesland für eine durchschnittliche 60-Quadratmeter-Wohnung fällige Miete inklusive Heizung und Nebenkosten ab, ist man schon bei 800 bis 900 Euro. Das zum Konsum verfügbare Einkommen schrumpft dann auf etwa 200 Euro  die Woche. 

Das Beispiel im Nordosten ist deshalb hier gewählt, weil dort 36,7 Prozent der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten unter 2.000 Euro brutto bekommen. Am geringsten ist ihr Anteil in Baden-Württemberg, er liegt dort aber auch bei 12,4 Prozent.

Geschrieben von:

OXI Redaktion

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