Wirtschaft
anders denken.

Geschichten aus einer nachhaltigen Zukunft

24.04.2016
Schild mit der Aufschrift "Sie betreten jetzt die offene Gesellschaft"Foto: Futurzwei.orgFuturzwei.org berichtet von Menschen, die neue Formen des Sozialen erproben.

Anders produzieren und konsumieren, verantwortungsvoll leben, nachhaltig wirtschaften – die Seite futurzwei.org erzählt Geschichten vom Gelingen.

»Wir fangen schon mal an.« Ob der Soziologe und Sozialpsychologe Harald Welzer diesen Satz in die Welt gebracht hat oder andere, ist egal. Die trotzige Ankündigung steht für Menschen, Unternehmen, Initiativen, IdeensucherInnen, die beschlossen haben, nicht darauf zu warten, dass der Kapitalismus irgendwann fertig damit ist, sich sein eigenes Grab zu schaufeln.

Womit wir bei futurzwei.org wären, einer Stiftung, einer Webseite, einem Vernetzungsangebot, das im ersten Schritt darauf aus ist, Geschichten vom Gelingen zu erzählen. »Verantwortungsbewusste Unternehmer, kreative Schulleitungen, Bürgerinitiativen, studentische Start-ups oder einzelne Bürgerinnen und Bürger zeigen, dass man das Unerwartete tun kann. Sie nutzen ihre Handlungsspielräume, um zukunftsfähige Lebensstile und Wirtschaftsweisen zu entwickeln. Sie fangen schon mal an«, heißt es auf der Webseite, die ob ihrer Verspieltheit möglicherweise manche abschreckt, die das klare Design und einen guten Service bevorzugen. Trotzdem lohnt es sich, ein wenig darauf herumzuklicken, bis man im Zukunftsarchiv gelandet ist und somit bei den Geschichten. Die berichten von einem anderen Umgang mit Rohstoffen, Materialien und Energien, von verantwortungsvollen ErzeugerInnen und KonsumentInnen, von Menschen, die neue Formen des Sozialen erproben und zeigen, »dass sich durch Gemeinwohlorientierung das Bruttosozialglück erhöhen lässt«.

Ein anderes Wohlstandsverständnis muss her

Letztlich sind all diese Geschichten auch ein Plädoyer dafür, sich der herkömmlichen Art und Weise, Wachstum zu messen, zu verweigern. Denn noch immer und bis auf weiteres wird das Wachstum der Wirtschaft durch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessen – beschreibt also die Summe aller Güter und Dienstleistungen, die in einem Jahr in einem Land erzeugt werden. Im Zeitalter der Globalisierung scheint schon die nationalstaatliche Begrenzung dieses Wertes ein Anachronismus, gründet doch das Wachstum der Einen oft auf dem Elend der Anderen, die sich aber ganz woanders auf dem Erdball befinden.

Ulrich Brand hat schon vor einiger Zeit einen lesenswerten Text »Das bornierte Streben nach Profit« in der FAZ geschrieben und gibt der Linken – egal, ob Partei oder Bewegung auf den Weg: »Dennoch kommt die Linke an der Formulierung eines progressiven Wohlstandsverständnisses, das die Formel ›Wachstum und Verteilung‹ überwindet, nicht vorbei.« Wie wahr.

Andere versuchen, nicht nur eine Vorstellung von diesem neuen Wohlstandsverständnis zu gewinnen, sie fangen einfach schon mal an. So die Plattform Wachstumswende.

Geschrieben von:

Kathrin Gerlof

OXI-Redakteurin

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