Der Preis des Goldes von Chalkidiki: Doku-Projekt »Eldorado« sucht Unterstützung
Es geht um Umweltschäden, mächtige Investoren, zerrissene Familien – und »den hohen Preis von Gold für die Umwelt und Menschenrechte«: Der Dokumentarfilm »Eldorado« will die Geschichte des Streits um das griechische Gold auf Chalkidiki erzählen. Für die Fertigstellung suchen die Filmemacher nun Geld.
Vor ein paar Tagen meldete sich die Eldorado Gold Corporation zu Wort. In einer Erklärung gegenüber der Presse gab das Unternehmen »bekannt, dass es das Skouries-Entwicklungsprojekt einem Pflege- und Wartungsprogramm unterziehen wird«. Worum es geht? Der Konzern friert seine umstrittenen Aktivitäten zum Goldabbau in Skouries auf der nordgriechischen Halbinsel Chalkidiki ein. Von rechtlichen Schritten ist die Rede, mit der die Firma seinen Plan doch noch durchsetzen will, dort Gold abzubauen.
Doch bisher hat die SYRIZA-geführte Regierung Betriebsgenehmigungen nicht erteilt. Umweltminister Jorgos Stathakis war in der Presse mit den Worten zitiert worden, ein Schlichtungsverfahren solle das »öffentliche Interesse schützen« und so auch sicherstellen, dass »Bodenschätze der Region in Übereinstimmung mit den geltenden Umweltstandards« ausgebeutet werden. Die Firma Hellas Gold, eine Tochter des kanadischen Bergbaukonzerns Eldorado Gold, will hier jährlich rund sieben Tonnen Gold und 52.000 Tonnen Kupfer abbauen.
Doch dagegen wehren sich Anwohner, auch lokale SYRIZA-Funktionäre sind unter den Kritikern, die Angst vor Umweltschäden ist groß, die Skepsis gegenüber den Investoren ebenso. Immer wieder machte der Gold-Streit Schlagzeilen, mal waren es militante Proteste, mal die Zahlen über die Investitionen der Kanadier, die angeblich schon eine Milliarde US-Dollar betragen, zählt man die Pläne für eine weitere Abbaustelle in Olympias dazu. Auf der anderen Seite protestieren die Beschäftigten der Minen, ihnen steht die Angst um den Verlust der Jobs ins Gesicht geschrieben.
Nun will ein Dokumentarfilm die Geschichte des Streits um das griechische Gold erzählen – und hat dafür eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Man wolle Zeugnis »über den Kampf gegen Umweltzerstörung durch hochriskanten Goldabbau in Europas größtem Minenprojekt in Nordgriechenland« ablegen, wie es die Filmemacher Leopold Helbich und Wasil Schauseil formulieren. Ihre Dokumentation zeige »den hohen Preis von Gold für die Umwelt und Menschenrechte«.
Es geht auch darum, den lokalen Widerstand »gegen die gefährliche Extraktion von Rohstoffen« zu zeigen, der »Unterstützung aus ganz Griechenland und Europa« erhalten hat. Zu »Eldorado«, so der Titel des Projekts , gehört freilich auch, dass der Konflikt »ganze Dörfer gespalten, Familien zerrissen« habe. Aktivisten haben sich »gegen die Regierung, die Polizei, die Minenarbeiter und die multinationalen Unternehmen gestellt«, Repression sei die Antwort gewesen.
Die Kampagne zur Finanzierung von »Eldorado« läuft seit dieser Woche unter anderem auf indiegogo.com. Wer das Projekt unterstützt, bekommt etwas dafür zurück – vom Dankeschön bis zur Aufnahme des Unterstützer in den Abspann des Films, je nach Beitrag. Seit etwa einem Jahr dokumentieren Helbich und Schauseil den Konflikt in Chalkidiki. Man habe »viel Unterstützung von Aktivisten, Anwälten, Journalisten und Freunden erhalten«, so die beiden Filmemacher. »Jetzt brauchen wir Ihre Hilfe, um die Postproduktion von Eldorado zu finanzieren.«
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