Wirtschaft
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45 Millionen Tonnen: Der globale Elektroschrott-Berg wächst immer weiter

15.12.2017
Domeckopol / Pixabay

Millionen Tonnen Elektroschrott fallen jedes Jahr an – nur ein kleiner Teil davon wird gesammelt und wiederverwertet. Auch Deutschland ist weit von den EU-Zielen entfernt. Die Umwelthilfe kritisiert: Weil die Regeln zu lasch sind.

Fast 45 Millionen Tonnen Elektroschrott sind 2016 angefallen – das schätzt die Internationalen Fernmeldeunion ITU und geht davon aus, dass es in vier Jahren schon über 52 Millionen Tonnen sind. Die Sorge der UN-Sonderorganisation: wachsende Umwelt- und Gesundheitsrisiken, denn die Abfälle aus Telefonen, Computern und TV-Geräten werden oft falsch deponiert, unkontrolliert verwertet oder einfach weggeschmissen.

Laut der ITU werden weltweit nur 20 Prozent des Elektroschrotts recycelt. Weil die global gesehen Quote so gering ist, werden so auch Rohstoffe vergeudet. Die ITU schätzt, dass der Wert von Gold, Silber, Kupfer, Platin und Palladium aus den Geräten etwa 55 Milliarden US-Dollar beträgt.

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Hier liegt ein Grund, warum immer mehr Länder zu Regeln übergehen, die den Umgang mit Elektroschrott vorschreiben. Derzeit sind die 67 Staaten, die Bundesrepublik gehört dazu und auch die Recyclingquote liegt hier mit 40 Prozent höher als im Weltdurchschnitt.

Ausreichend ist die Wiederverwertung dennoch längst nicht: Laut der Deutschen Umwelthilfe DHU wird in Deutschland die EU-Vorgabe einer Sammelquote von 45 Prozent verfehlt – die Organisation geht davon aus, dass 2016 nach vorläufigen Erkenntnissen nur 40 Prozent des Elektroschrotts gesammelt wurden. Und: Der größte Teil des Mülls »wird illegal entsorgt oder exportiert«, so die DHU. Ab 2019 gilt eine Sammelquote von 65 Prozent, es sei kaum erwartbar, dass Deutschland dieses EU-Ziel erreiche.

Die Umwelthilfe kritisiert, dass das seit 2015 geltende neue Elektro- und Elektronikgerätegesetz »den größten Umweltproblemen – dem hohen Abfallaufkommen und der geringen Sammelmenge – aber nicht genug entgegengesetzt«. Elektro- und Elektronikgeräte würden immer kurzlebiger und schwerer zu reparieren. Auch werde die Wiederverwendung und Reparatur von Geräten nicht gefördert. Die seit Sommer 2016 geltende Rücknahmepflicht der Vertreiber kritisiert die DUH als zu eng gefasst und kompliziert. Mit der Regelung werde man keine deutliche Steigerung der Sammelmengen erreichen.

Für 2015 hat das Umweltbundesamt für Deutschland eine Sammelquote von 42,5 Prozent angegeben. Die Menge an jährlich anfallendem Elektroschrott wird von der Umwelthilfe auf 1,6 bis 2 Millionen Tonnen pro Jahr beziffert. Das Umweltbundesamt taxierte die Menge der Elektroaltgeräte im Jahr 2015 auf rund 720.000 Tonnen.

Geschrieben von:

OXI Redaktion

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