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Gender Pay Gap à la France

06.03.2017
Verkehrsschild mit AufkleberFoto: Daniel Lobo / Flickr CC-BY 2.0 LizenzDer kleine Unterschied

Beim Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf: nicht nur in Deutschland, wo die Männer im Durchschnitt 21 Prozent mehr als Frauen verdienen. Auch unsere französischen Nachbarn haben einen Gender Pay Gap.

Die Angelegenheit, die uns aus Frankreich herüberweht, ist schon frech und ärgerlich genug. Da möchte einer, François Fillon, Präsident werden. Und für die Grande Nation geht unter »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit« bekanntlich nichts.

Beim Kampf um den Thron stellt sich heraus, dass der Kandidat zu der Spezies Mensch gehört, die immer und überall für die Sippe den eigenen Vorteil herauszieht. Gattin Penelope Fillon wurde über Jahre für ein üppiges Salär als parlamentarische Mitarbeiterin des Senators Fillon eingestellt. Böse Zungen behaupten, arbeiten gesehen habe sie niemand, aber mehr als 800.000 Euro gescheffelt.

Nun, wir wollen mal nicht neidisch erscheinen und gönnen der Dame etwas Taschengeld für die LV-Taschen und YSL-Anzüge. Man muss an der Seite des Gatten ja etwas hermachen, bei all den offiziellen Anlässen, um neben Madame Bruni nicht immer so abgerissen auszusehen. Aber wahrscheinlich hat das Einkommen gerade einmal für die Entlohnung des Personals ausgereicht, denn mit fünf Kindern sind zwei Berufstätige schon ziemlich ausgebucht und benötigen ja tatkräftige Unterstützung im Haushalt. Da bleibt nix übrig.

Soweit bekannt, doch damit nicht genug: François Fillon wollte seinem begabten Nachwuchs – Tochter Marie und Sohn Charles – natürlich auch etwas Taschengeld zukommen lassen als studentische oder Was-auch-immer-Kraft. 85 000 Euro für beide binnen zwei Jahren als Anwälte für »spezifische Aufgaben«. Auch ihnen gönnen wir etwas Zubrot, um sich das neueste Smartphone leisten zu können.

Aber etwas stimmt trotzdem nicht am Unternehmensmodell Fillon. Das wirklich interessante Detail muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Dem studierenden Sohn ließ Monsieur Fillon monatlich 4800 Euro zukommen, der gleichaltrigen – und bereits examinierten – Tochter ganze 3800 Euro. In Zahlen 27 Prozent Differenz.

Das schreit doch geradezu nach Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Nur böse Frauen vermuten dahinter Gender Pay Gap.

Zum Gender Pay Gap und seinen Ursachen in Deutschland mehr in der OXI-Printausgabe 3/2017.

Geschrieben von:

Ina Krauß

Journalistin

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