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Die Schnecke hat einen Namen: Gender Pay Gap

14.03.2017
Schnecke, nahFoto: Uwe Potthoff / flickr CC BY 2.0Kriechend - der Abbau von Gehaltsdifferenzen geht im Schneckentempo

21 Prozent weniger für Frauen im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst heißt Stagnation auf hohem Niveau. Egal, welche Erklärung die Statsitiker finden, der Gender Pay Gap bleibt ein Ärgernis.

Da ist sie endlich, die Zahl aus dem Statistischen Bundesamt, auf die viele politisch interessierte Frauen kurz vor dem Equal Pay Day 2017 gewartet haben: Wie hoch würde wohl der Gender Pay Gap ausfallen, also die monetäre Differenz, die – selbstverständlich nur durchschnittlich betrachtet – Männer und Frauen in Ausübung vergleichbarer beruflicher Anforderungen am Ende eines Monats unterscheidet.

21 Prozent weniger für Frauen im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst. »Unbereinigt« nennt sich diese Differenz und drei Viertel davon ließe sich auf »strukturelle Unterschiede zurückführen«, als da wären »Unterschiede in den Branchen und Berufen, in denen Frauen und Männer tätig sind, sowie ungleich verteilte Arbeitsplatzanforderungen hinsichtlich Führung und Qualifikation. Darüber hinaus sind Frauen häufiger als Männer teilzeit- oder geringfügig beschäftigt«, so die Pressemeldung.

21 Prozent weniger für Frauen im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst heißt Stagnation auf hohem Niveau.

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Wie lange müssen sich Frauen diesen Schmarrn eigentlich noch anhören: Die Differenz ergäbe sich aus unterschiedlichen Branchen, Berufen, Arbeitszeitmodellen oder Qualifikation.

Wenn Männer einen Besen heben, ist das nicht schwerwiegender als einen Patienten zu lagern oder ein weinendes Kindergartenkind auf den Arm zu nehmen. Und Frau, die Toyota oder Opel zusammenschraubt, hat wahrlich keine Schraube locker.

Die Schnecke hat einen Namen: Gender Pay Gap.

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Die subtilen Unterschiede haben etwas mit der herkömmlichen (männlich bestimmten) Macht-Kultur zu tun. Es ist nicht hinnehmbar, dass in vergleichbaren Tätigkeiten jeweils andere Stundensätze für Teilzeit- und Vollzeitarbeit ausgezahlt werden und somit mehr Frauen betroffen sind.

Es ist eine unlogische Argumentation, Anwesenheitsmonate im Berufsleben zu zählen statt die Erfahrungen der »Heimarbeit« und das perfekte Organisationsmanagement eines »kleinen Familienunternehmens« zu goutieren. Zudem hat sich schon bis zu uns Frauen herumgesprochen: Für Männer im Homeoffice steigt sogar die Gehaltshöhe.

Ist ja auch einsehbar, dass sein Spagat größer ist als der einer Frau.

Fakten rund um den Gender Pay Gap in OXI 3/2017. Zum Abo der Zeitung gehts hier entlang.

Geschrieben von:

Ina Krauß

Journalistin

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