Wirtschaft
anders denken.

Geschlechterpolitische Monokultur: Ein Preis, keine Frauen

29.11.2017
Clker-Free-Vector-Images / Pixabay

In einer Branche, in der Journalistenpreise durchaus auch Eintrittskarten in höhere redaktionelle Etagen sind, vermittelt ein renommierter Preis die Botschaft: Es gibt in der aktuellen Wirtschaftspublizistik keine preiswürdigen Frauen.

Am Dienstagabend ist der Georg von Holtzbrinck-Preis für Wirtschaftspublizistik verliehen worden. Eigentlich wäre also auf  journalistische Perlen hinzuweisen, oder, um es in den Worten des den Preis verleihenden Verlags zu sagen: auf »herausragende journalistische Leistungen im Bereich der Wirtschaftsberichterstattung«. Ohne Frage: Es sind ein paar höchst les- und ansehbare Stücke darunter, ob nun gedruckt, audiovisuell oder interaktiv.

Andererseits wirft die Preisvergabe auch auf einen ganz anderen Punkt ein grelles Licht, prämiert wurden ausschließlich Männer. Die Ausschreibung richtete sich ausdrücklich an »Journalistinnen und Journalisten«; und in der Vergangenheit war der Preis keineswegs als Ausbund geschlechterpolitischer Monokultur bekannt. Diesmal ist es anders und das hat hier und da schon zu Kritik in Sozialen Netzwerken geführt.

Ein Punkt dabei: Wenn in einer Branche, in der Journalistenpreise durchaus auch Eintrittskarten in höhere redaktionelle Etagen sind, ein renommierter Preis die Botschaft vermittelt, es gebe in der aktuellen Wirtschaftspublizistik keinen beachtenswerten weiblichen Nachwuchs und irgendwie auch keine preiswürdigen Frauen, braucht man sich nicht mehr zu wundern, wenn es auch immer noch kaum Chefredakteurinnen gibt. Übrigens: In der Jury beträgt der Frauenanteil 20 Prozent.

Geschrieben von:

OXI Redaktion

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