Wirtschaft
anders denken.

Industrielobby will öffentliche Förderung für Weltraumbergbau

31.07.2018
aus dem BDI-Positionspapier

Der Bundesverband der Deutschen Industrie fordert mehr staatliche Unterstützung auf dem Weg zum Weltraumbergbau. Es geht um öffentliches Geld, gesetzliche Regelungen und ein Ziel: »neue Chancen für die deutsche Industrie und die Versorgung mit strategischen Rohstoffen«.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie fordert mehr staatliche Unterstützung auf dem Weg zum Weltraumbergbau. Es geht um öffentliches Geld, gesetzliche Regelungen und ein Ziel: »neue Chancen für die deutsche Industrie und die Versorgung mit strategischen Rohstoffen«. Zwar klinge Weltraumbergbau noch nach Zukunftsmusik, so der Unternehmensverband. Aber »technische Innovationen und sinkende Kosten für Weltraumflüge werden ihn perspektivisch möglich machen«. Und: Es geht um ein globales Rennen um die besten Startbedingungen zur privaten Ausbeute von Rohstoffen im All: »Zwischen 2000 und 2016 waren es über 16 Milliarden US-Dollar, die in Weltraum-Start-ups investiert wurden.«

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In einem 20-seitigen Positionspapier skizziert der BDI seine Wünsche. Die für den Weltraumbergbau nötigen Technologien, um den auch andere Volkswirtschaften schon konkurrieren, habe »eine strategische Bedeutung für den High-Tech-Standort Deutschland«. Dessen Wettbewerbsfähigkeit werde durch die »notwendigen Entwicklungs- und Technologieprogramme« fit gehalten. Dabei soll öffentliche Förderung auf längere Sicht auch private Rendite anschieben. »Durch eine umfassende Förderung innovativer und zukunftsweisender Weltraumprojekte sollte die Politik schon heute die Weichen stellen«, so der BDI.

Mit Blick auf »massive Investitionen«, die nötig werden, heißt es beim BDI allerdings auch, »ein Großteil von ihnen wird dabei künftig nicht durch staatliche, sondern mehr und mehr durch private Investoren bereitgestellt. Voraussetzung für deren Engagement ist jedoch ein sicheres und stabiles Umfeld«. Verbunden wird das mit der Forderung nach einem Weltraumgesetz, das nach Ansicht des Verbandes »auch Haftungsfragen der privaten Raumfahrt berücksichtigen« müsse. »So sollte beispielsweise die Haftungsobergrenze auf ein investitionsfreundliches Mindestmaß beschränkt werden.« Was die Frage aufwirft, wer dann jenseits dieser Grenze für die Absicherung von Kosten einstehen soll.

Insgesamt zielen die Forderungen des BDI auf öffentliche Unterstützung zum Zwecke des Mithaltens in einem Wettbewerb, der von privaten Gewinninteressen geprägt ist, allerdings aufgrund der Umstände stark staatlich durchdrungen ist. »Die Bundesregierung sollte darüber nachdenken, Flächen für private Raumfahrtunternehmen zur Verfügung zu stellen«, so der BDI – das sei unter anderem für Raketenstarts nötig. Der Großteil der aktuellen Investitionen in den Weltraumbergbau werde nicht in der Bundesrepublik getätigt, beklagt der BDI. Daher solle Berlin prüfen, »ob KfW-Darlehen oder ungebundene Finanzkredite auch für den Weltraumbergbau zur Verfügung gestellt werden können«.

Geschrieben von:

OXI Redaktion

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