Wirtschaft
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Job weg, Einkommen zu niedrig: Was am häufigsten hinter Überschuldung steckt

06.06.2018
Shutterstock/chewhow

Die Zahlen sind keine Überraschung, sie illustrieren aber noch einmal eine ebenso traurige wie anhaltende Realität: Der häufigste Grund, aus dem sich Menschen überschulden, ist Erwerbslosigkeit.

Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor, die wiederum auf Daten der Schuldnerberatungsstellen beruhen. Demnach war bei 21 Prozent der Menschen, die Hilfe von Schuldnerberatungsstellen in Anspruch nahmen, Erwerbslosigkeit der wichtigste Hauptauslöser. In sieben Prozent der Fälle gaben die Betroffenen als Grund an, ein auf lange Sicht unzureichendes Einkommen zu beziehen. 2016 lag der Anteil der beiden Gründe noch etwas niedriger bei 26,7 Prozent.

Das heißt: Fast ein Drittel der Überschuldungsfälle gehen »auf weggebrochenes oder zu geringes Arbeitseinkommen zurück«, wie es die Bundesstatistiker formulieren. In 15 Prozent der Fälle führten die Betroffenen ihre Verschuldung auf gesundheitliche Probleme zurück, in 13 Prozent auf die finanziellen Folgen einer Trennung oder den Todes des Partners. In 12 Prozent stellten die Schuldnerberatungsstellen »Überschuldung durch unangemessenes Konsumverhalten« – oder auch »unwirtschaftliche Haushaltsführung« genannt – fest. Und in 8 Prozent gelten die Auswirkungen einer gescheiterten Selbstständigkeit als wichtigster Auslöser der Überschuldung. Die Zahlen beruhen auf Angaben von 528 der insgesamt rund 1.400 Schuldnerberatungsstellen hierzulande, die rund 127.000 Menschen unterstützen.

Mit dem Thema Schulden beschäftigt sich auch die aktuelle Printausgabe von OXI. Stephan Kaufmann schreibt dort über Beschäftigte als Schuldner unter anderem:

»Um ihr Leben zu finanzieren, müssen die meisten Menschen arbeiten gehen. Sie leben vom Lohn, der für das Unternehmen Kosten bedeutet, die reduziert werden müssen, um den Betriebszweck zu erfüllen: Gewinn. Der Lohn ist daher meist eher knapp. Für größere Anschaffungen reicht er nicht. Um sich ein Auto, eine Küche oder eine Wohnung zu kaufen, müssen Beschäftigte daher entweder jahrelang sparen und verzichten. Oder sie nehmen einen Konsumentenkredit auf, der eine Art umgekehrtes Sparen ist: Statt heute verzichten um morgen zu kaufen, wird heute gekauft und morgen verzichtet. 

Denn der Kredit muss zurückgezahlt werden, inklusive Zins, um den der Kredit den Lohnarbeiter ärmer macht: Er leiht 1.000 Euro zu fünf Prozent Zins und muss daher 1.050 Euro zurückzahlen. Im Falle größerer Anschaffungen wie einer Immobilie zahlt der Beschäftigte ein halbes Leben lang und ist damit eine stetige Einkommensquelle für den Gläubiger, meist eine Bank. Quelle der Rückzahlung ist der Lohn. Da er für das Unternehmen eine zu reduzierende Ausgabe darstellt, ist die Rückzahlung des Kredit immer gefährdet. Häufigster Grund für Überschuldung von Privathaushalten ist der Verlust des Arbeitsplatzes. Der Beschäftigte verliert damit nicht nur sein Einkommen, sondern häufig auch sein Vermögen, das als Sicherheit für den Kredit herhalten musste und das der Gläubiger sich aneignet.«

Mehr über die aktuelle OXI-Ausgabe lesen Sie hier.

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