Wirtschaft
anders denken.

Kritischer Treibstoff für ein Brave New Europe

19.09.2017
Foto: bob / flickr Lizenz: CC BY-SA 2.0

Seit Montag ist eine neue transeuropäische Plattform am Start – sie will denen Informationen und Ideen liefern, die an die europäische Idee glauben, aber die aktuell herrschende neoliberale Politik in der EU ablehnen. Brave New Europe will kritische Stimmen bündeln und verstärken.

Stimmen, die die neoliberale Politik der EU kritisieren und analysieren, gibt es jede Menge. Auch trifft man auf viele Akteure, die auf eine Kursänderung setzen, die Alternativen verfolgen. Doch das kritische Potenzial Europas spricht, dem Charakter der EU geschuldet, unterschiedliche Sprachen und ist, wenn überhaupt, meist nur in ihrem Wirkungsland hörbar. Oft werden Kritiker der herrschenden Lehre zudem von einseitiger Berichterstattung über angebliche »Pleitegriechen« und »faule Spanier« übertönt.

Das soll nicht so bleiben: Die Stimmen jener zu sammeln, die für eine andere europäische Integration eintreten, also gegen neoliberale Politikmaßnahmen sind, das haben sich die Initiatoren der neuen Website www.braveneweurope.com zur Aufgabe gemacht. Ziel ist es, so formuliert es Mathew Rose, Mitorganisator von Brave New Europe, »ein Medium zu werden, das ein demokratisch, nachhaltiges und gerechtes Europa fordert und fördert.«

Es geht also um eine gemeinsame Plattform zum Austausch und zur Information. Angesprochen werden sollen vor allem jene, die von der aktuellen EU-Krisenpolitik am meisten betroffen sind – 16- bis 30-Jährige – und solche, die die Idee einer besseren Europäischen Union noch im Kopf haben – die über 50-Jährigen. Auf Englisch, der wahrscheinlich verbindendsten Sprache der EU, werden Artikel, Videos, Links und Podcasts gesammelt. Brave New Europe lädt außerdem Leserinnen und Leser zum Networking ein – die Organisatoren verstehen ihr Projekt als trans-europäische Mitmachplattform.

Brave New Europe hat als kleine Gruppe europäischer Journalisten begonnen, die ein kritisches Gegengewicht zur »üblichen« Berichterstattung über die Schuldenkrise in Griechenland und die europäische Austeritätspolitik auf die Beine stellen wollten. Die Kritiker haben nun eine Genossenschaft ins Leben gerufen – die EDM European Democratic Media eG www.edm-europa.org. Dahinter stehen nicht weniger als 120 Akademiker und Aktivisten – unter ihnen Yanis Varoufakis, Wolfgang Streek, Srećko Horvat und Heiner Flassbeck. Sie alle unterstützen die Idee einer europäischen Integration, sie alle wollen, dass die Politik der EU sich endlich ändert. Und dafür wollen sie die kritischen Informationen und alternativen Ideen liefern, die bisher in der Berichterstattung oft vermisst werden. Man kann es auch so sagen: Brave New Europe will Teil einer gemeinsamen Bewegung sein, die die EU radikal ändert.

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