Wirtschaft
anders denken.

Wie das Einkommen die Lebenserwartung bestimmt

13.04.2016
15 Jahre kürzer ist die Lebenserwartung der Armen in den USA.Und die Lebenserwartung von Geringverdienenden steigt auch langsamer.

Laut einer neuen Studie der Stanford University wird die Lebenserwartung der US-AmerikanerInnen stark vom Einkommen bestimmt.

Die Ergebnisse der Studie der Stanford University sind ernüchternd. Je höher das Einkommen, desto höher ist die Lebenserwartung. Die reichsten ein Prozent der US-Amerikaner werden durchschnittlich 14,6 Jahre älter als die ärmsten ein Prozent. Die reichsten US-Amerikanerinnen werden durchschnittlich 10,1 Jahre älter. Und: Das Problem nimmt zu.

Denn ein Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass die Lebenserwartung der Besserverdienenden (230.267 Dollar durchschnittliches Jahreseinkommen) seit der Jahrtausendwende überproportional zu der der Geringverdienenden (6.551 Dollar durchschnittliches Jahreseinkommen) gestiegen ist. Sie nahm bei den besserverdienenden Männern um 2,34 und bei den Frauen sogar um 2,91 Jahre zu. Ganz anders sieht es bei den Geringverdienenden aus. Zwischen 2001 und 2014 stieg die Lebenserwartung in dieser Gruppe bei den Frauen um nur 0,04 und bei den Männern um 0,32 Jahre.

Wie alt sie werden können, hängt bei Geringverdienenden besonders stark vom Wohnort ab. Bis zu 4,5 Jahre können die Lebenserwartungen je nach Gegend variieren. Geringverdienende haben in den Bundesstaaten New York, Kalifornien und Vermont die höchste Lebenserwartung. Hier gibt es gute Chancen, dass sie über 81 Jahre alt werden. In Autostädten wie Detroit oder San Antonio liegt sie dagegen bei weniger als 78 Jahre.

Regionale Merkmale wie der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund, die Zahl der AbsolventInnen von Colleges und die staatlichen Sozialausgaben beeinflussen die Lebenserwartung der Geringverdienenden positiv. Ihr Gesundheitsverhalten – Rauchen, Übergewicht und sportliche Inaktivität – beeinflusst die Lebenserwartung hingegen negativ. Der Zugang zu gesundheitlicher Versorgung, die physikalischen Umweltbedingungen, die Lage am Arbeitsmarkt und der jeweilige Stand der Ungleichheit haben keinen signifikanten Einfluss auf die Lebenserwartung von Geringverdienenden.

Die Studie der Stanford University zeigt vor allem eins: Das Einkommen entscheidet über die Lebenserwartung. Dass der Zugang zu medizinischer Versorgung in den USA, einem Land in dem ein Großteil der armen Bevölkerung über keine oder nur schlechte gesundheitliche Absicherung verfügen, keinen Einfluss auf die Lebenserwartung haben soll, erscheint zwar positiv – bleibt aber selbst für die Autoren der Studie ein Rätsel.

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