Wirtschaft
anders denken.

Wie Konzerne auf Bildung Einfluss nehmen: Neue Broschüre von Lobbycontrol

29.01.2018
Ausriss aus der Titelseite der Broschüre von Lobbycontrol

Werbung, Sponsoring oder Schenkungen: Unternehmen mischen immer öfter in Schulen mit. Hinter dem scheinbar wohlmeinenden Engagement stehen konkrete Interessen, kritisiert die Organisation Lobbycontrol.

Immer mehr Unternehmen erstellen Unterrichtsmaterialien, bieten sich für Kooperationen an – ihr Ziel: Einfluss auf die Inhalte an Schulen zu nehmen und damit auch auf das Denken der Schüler einzuwirken. Wie die Organisation Lobbycontrol nun in der Neuauflage ihrer Broschüre über »Lobbyismus an Schulen« feststellt, stehen »hinter dem scheinbar wohlmeinenden Engagement … konkrete Interessen, die dazu führen, dass die Inhalte einseitig werden«. Kinder und Jugendliche würden unter anderem »als Wähler und Konsumenten von morgen« zum Zielobjekt von Interessenspolitik.

So schlage der Autokonzern Volkswagen etwa »in seinem Unterrichtsmaterial zum Thema Mobilität und Klimaschutz natürlich nicht vor, mehr mit dem Fahrrad zu fahren«. Und auch eine Vorfeldorganisation der Erdgas- und Erdölförderunternehmen wolle mit ihrem Schulengagement vor allem eines: »die Reputation der Branche verbessern«. Fazit von Lobbycontroll: »Den Akteuren geht es nicht um Bildung, sondern um Meinungsmache und Marketing.«

Die Neuauflage der Broschüre kann kostenlos bestellt werden, sie thematisiert unter anderem »die Digitalisierung als neues Handlungsfeld der Lobbyisten«. Vor allem Digitalkonzerne wie Apple, Google oder Microsoft würden verstärkt ins Klassenzimmer drängen. Allerdings geht es in der Borschüre auch darum, dem Lobbyeinfluss Grenzen zu setzen: »Ein Fokus liegt auf den Möglichkeiten von Lehrerkräften, Eltern und SchülerInnen zu handeln und gegen die versuchte Einflussnahme aktiv zu werden«, so Lobbycontrol.

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