Die OECD über den digitalen Wandel: der OXI-Überblick
Der digitale Wandel schreitet voran. Damit davon alle profitieren, müssen Regierungen investieren – in Bildung, Vertrauen und innovative Ideen. Das fordert die OECD im »Digital Economy Outlook 2017«.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat in dieser Woche in Paris ihren »Digital Economy Outlook 2017« vorgestellt. Bei der Präsentation sprach Generalsekretär Angel Gurría von einer immer schneller voranschreitenden Technologisierung, die immer größere Einflüsse auf das soziale Leben ausübe. Der digitale Fortschritt sei jedoch nicht in allen Ländern und Unternehmen gleich. Digitale Teilhabe variiere in den Alters-, Einkommens- und Bildungsgruppen.
Bis die digitalen Technologien genutzt werden (können), um inklusives und nachhaltiges Wachstum zu fördern, gebe es noch einiges zu tun, so der Generalsekretär. Um von den Möglichkeiten zu profitieren, die Digitalisierung für Individuen, Unternehmen und Regierungen bietet, müssten Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Netzwerken und Services zuverlässig und kostengünstig sein. Es reiche jedoch nicht nur, den Zugang zu gewährleisten. Wissen, wie die Technologien von morgen genutzt werden können, müsse auch vermittelt werden.
Die Internetnutzung steigt in allen über 100 OECD-Ländern an: Die Verbindungen werden schneller und die Nutzung wird preiswerter. Datennutzung – ein wichtiger Indikator der digitalen Ökonomie für die OECD – wächst rasant, jedoch in sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit in den einzelnen OECD-Ländern.
In Finnland (11 GB) werden 15 mal mehr Gigabyte verbraucht als in der Slowakei. Der OECD-Durchschnitt liegt nur bei 1,9 Gigabyte. Die Nutzung des Internets ist unter den 16- bis 24-Jährigen (96,5 Prozent) immer noch deutlich höher als bei denen zwischen 55 und 74 Jahren (63 Prozent). Während in Mexiko und der Türkei weniger als 60 Prozent der Bevölkerung das Internet nutzten, sind es in den digitalen Vorreiterländern Japan, Norwegen, Dänemark und Island mehr als 97 Prozent. Während die Nutzung von schnellem Internet von Unternehmen von 86 Prozent im Jahr 2010 auf 95 Prozent im letzten Jahr anstieg, nutzen Unternehmen digitale Vorteile nur wenig. Nur elf Prozent der Firmen, die in OECD-Ländern aktiv sind, nutzen die Vorteile von Big Data.
Auch die Robotisierung schreitet voran, wenn auch nur in wenigen Ländern. Von 750.000 Robotern in den OECD-Staaten waren zwei Drittel in Japan, den USA, Deutschland und Korea in Benutzung.
Die OECD sieht die Regierungen in der Pflicht, alle Menschen beim digitalen Wandel mitzunehmen. Sie müssen nicht nur in digitale Bildung investieren, Innovationen in die digitale Ökonomie und erfolgreiche Star-Ups sind notwendig, um digitales Wachstum zu fördern. Regierungen müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen, so die OECD, überprüfen und Konkurrenz fördern. Rechtliche Rahmenbedingungen und soziale Schutzmechanismen sollten auch dahingehend überarbeitet werden, dass der digitale Wandel Arbeitsplätze überflüssig machen kann und neue Arbeitsformen schafft.
Die OECD fordert die Regierungen auf, Vertrauen in den digitalen Wandel in ihren Ländern aufzubauen – eine Herausforderung in Zeiten von Hacker-Angriffen und Wahlbeeinflussungen durch das Internet. Dazu gehört es auch, die digitale Sicherheit auszubauen. Der digitale Wandel wird auf Regierungsebene noch immer unterschätzt. Zwar haben mittlerweile 34 OECD-Staaten eine nationale Digital-Strategie, diese sind aber meist unklar in Kompetenzverteilung in Schwerpunktsetzung. Einen Beauftragten für digitale Angelegenheiten gibt es hingegen nur in fünf Staaten.
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