Wirtschaft
anders denken.

Sandburg Kapitalismus

08.08.2016
Eine Klecker-Sandburg am StrandFoto: Henry Mühlpfordt / Flickr CC-BY-SA 2.0 LizenzIm Sommerurlaub auf Sylt sinniert es sich gut über die fragilen Fundamente der Gesellschaft.

Haben Wellen der Wirklichkeit das manager magazin erreicht? Der August-Titel des Monatsmagazins für »Wirtschaft aus erster Hand« kommt Realitäten zum Greifen nah.

»Sandburg« und »Kapitalismus«, prangen auf dem Cover des aktuellen manager magazins, nur getrennt durch ein unscheinbares »des«. Wie die Wut des Bürgers zum Wutbürger, so drängt »die Sandburg des Kapitalismus« zur Sandburg Kapitalismus. Sofort zieht es uns in die Untiefen der Zeitgeschichte. Verwerfungen des Kapitalismus werden an den Strand gespült wie Schlick nach dem Sturm. Versprochen sind blühende Landschaften, Freiheit für das Kapital schaffe allgemeinen Wohlstand auf Erden, gestern durch Globalisierung, heute durch Digitalisierung. Heraus kommen Finanzkrisen, Staatsbankrotte, Massenarbeitslosigkeit, soziale Verelendung, Umweltzerstörungen, Menschen auf der Flucht. Ante portas als künftiger Burgherr des Kapitalismus steht Immobilienspekulant Donald Trump, der in den 1990er Jahren im Film »Die kleinen Superstrolche« mitspielte.

»Nun frisst sich der ganze Reichtum selbst«, berichtet das manager magazin und fragt warnend: »Wird die Sandburg des Kapitalismus vom eigenen Erfolg weggespült«? »Ursprüngliche Natur« und »heile Welt« jedenfalls seien bedroht, »bis zum Exzess kommerzialisiert«. Das Wirtschaftsmagazin beschreibt, wie die Gier des großen Geldes eine schöne Insel dieses Planeten zerstört. Dieselbe Gier desselben Geldes ist dabei, einen schönen Planeten dieser Welt zu verwüsten. Vor so viel Wirklichkeit verschließt das manager magazin lieber die Augen und döst in seinem Sylter Strandkorb weiter.

P. S. »Revolution« steht auch auf dem August-Cover – bei Ikea.

Geschrieben von:

Hans-Jürgen Arlt

Professor für strategische Organisationskommunikation

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