Imperiale Lebensweisen, exklusive Solidaritäten: eine Tagung in Hamburg
In Hamburg steht bis zum Sonntag die Kritik an der Externalisierungsgesellschaft, an imperialen Lebensweisen und exklusiven Solidaritäten im Zentrum einer Tagung der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung.
Auf dem Programm stehen Workshops und Diskussionen zu und über »Arbeitskämpfe in und um globale Logistikunternehmen und Lagerhäuser« genauso wie Einführungen in Aspekte kritischer Gesellschaftsforschung. Ulrich Brand wird mit anderen über die »Ausbeutung von Mensch und Natur in Zeiten des globalen Kapitalismus« diskutieren, Stephan Lessenich seine Kritik an der »Externalisierungsgesellschaft« am Beispiel der EU vorstellen.
Darüber hinaus geht es um migrantische Selbstorganisierung, die Idee der solidarischen Stadt und den Kampf um soziale Rechte sowie Kritik am autoritären Festungskapitalismus sowie um die Chancen sozial-ökologischer Lebensweisen – also Alternativen wie Postwachstum und Commons, vor allem in kommunaler Perspektive.
Ziel sei es, »vier Strömungen kritischer Gesellschaftsforschung« zusammenzuführen: »staatstheoretische Perspektiven, die auf autoritäre Entwicklungen innerhalb liberaler Demokratien verweisen; alltagszentrierte Ansätze, die unter anderem eine Erosion gesellschaftlicher Solidarität konstatieren; Theorien globaler sozialer Ungleichheit, die imperiale Lebensweisen und eine Externalisierung sozialer Probleme beobachten sowie Analysen von Migrations- und Grenzregimen, die Abschottungstechnologien und eigensinnige Praktiken der Migration untersuchen«.
Am Ende der dreitägigen Konferenz, die in Kooperation mit der Bundeskoordination Internationalismus und dem Netzwerk kritische Migrations- und Grenzregimeforschung organisiert wird, soll »eine Bestandsaufnahme gegenwärtiger gesellschaftlicher Entwicklungstendenzen und Konfliktdynamiken« stehen, »deren Ursachen theoretisch zu erfassen und mögliche emanzipatorische Alternativen sichtbar werden zu lassen«.
Die Anmeldefrist ist zwar schon vorbei, rund 180 Menschen haben sich eingetragen. Die Veranstalter verweisen aber darauf, dass eine Teilnahme grundsätzlich auch kurzfristig und ohne Anmeldung möglich ist.
Die Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung entstand 2004 als Zusammenschluss von SozialwissenschaftlerInnen aus dem deutschsprachigen Raum. Zielsetzung der gemeinsamen Arbeit sei »die Diskussion gesellschaftskritischer Theorieansätze, deren Reproduktion und Weiterentwicklung in Zeiten ihrer zunehmenden Marginalisierung an den Hochschulen gesichert werden soll«, heißt es in der Selbstdarstellung der Assoziation.
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