Wirtschaft
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Terminkontrakte und Spekulationsblasen: Das Wetten auf Bitcoin geht in die nächste Runde

11.12.2017
KMJ , Lizenz: CC BY-SA 3.0

Bitcoin verkleidet sich als Währung, ist aber praktisch nur ein Spekulationsobjekt. Jetzt kann man an der Börse auf den schwankenden Kurs wetten. Das erhöht auch die Risiken.

Nun also geht es los auf der nächsten Ebene: Auf Bitcoin werden die ersten Future an einer beaufsichtigten Börse gehandelt. Die Chicagoer Optionsbörse Cboe hatte am Sonntag erste Terminkontrakte angeboten, dabei können Investoren auf steigende oder fallende Kurse setzen. Bitcoin wird dabei meist immer noch als eine Form von Kryptowährung bezeichnet, allerdings hat Bitcoin praktisch nur geringe  Geldeigenschaften. Überweisungen dauern inzwischen aufgrund der technischen Struktur von Bitcoin extrem lange und werden immer teurer, eine Zahlung mit der »Kryptowährung« kostet inzwischen bis zu 20 Euro Gebühren.

Auch wenn die Frühgeschichte von Bitcoin und Co anderes versprach: Es ist vor allem anderen ein Spekulationsobjekt wie Tulpen oder Gold. Das Maß von Transaktionen mit Bitcoin bleibt schließlich das »richtige Geld«. Und das ist auch Hauptgegenstand der Meldungen über den Vorstoß in Chicago: Wie hat sich der Kurs von Bitcoin verändert?

Zunächst steigend, meldet die Deutsche Presse-Agentur und verweist auf den Handelsplatz Bitstamp, wo ein Bitcoin am Montag knapp unter 16.000 US-Dollar kostete, also mehr als am Sonntag. Allerdings hatte es zuvor starke kurzfristige Schwankungen gegeben. Am Freitag war der Kurs zunächst um bis zu 15 Prozent abgesackt. Auf längere Sicht ist aber der Kursanstieg das für viele Attraktive: Gelockt wird mit der Aussicht auf wundersame Geldvermehrung, kostete ein Bitcoin Mitte Oktober erstmals mehr als 5.000 US-Dollar, waren es vergangene Woche schon mitunter über 17.000 US-Dollar. Viele Vorhersagen von »Experten« sind im Umlauf, Kursmarken von bis zu 100.000 US-Dollar werden prognostiziert.

Bitcoin und die Blase

Das wird den Run auf das Spekulationsobjekt noch anheizen. Und es wird, auch Dank der nun gestarteten Terminkontrakte, die Kursnadel zu heftigen Ausschlägen bringen. Hier nun beginnen neue Probleme: Erstens sieht das Ganze nach einer der üblichen großen Spekulationsblasen aus, deren wichtigste Eigenschaft es ist: irgendwann zu platzen. Dann werde auch die Anleger mitgerissen, was nicht allzu problematisch sein muss, wenn diese nur Eigenkapital angelegt haben. Sind die Spekulationen mit Bitcoin aber kreditfinanziert, und davon muss man mehr und mehr auch angesichts der enormen Kurszahlen ausgehen, wachsen die so genannten Ansteckungsgefahren.

Darauf hat unter anderem bereits Isabel Schnabel in der Welt am Sonntag hingewiesen: »Dann könnte ein Preisverfall das gesamte Finanzsystem in Mitleidenschaft ziehen.« Die Deutsche Presse-Agentur schreibt: »Viele Beobachter fürchten, dass es mit dem Start von Bitcoin-Finanzprodukten an etablierten US-Börsen zu weiteren Marktverwerfungen kommen könnte.« Gegebenenfalls ist dann wieder der Staat gefragt, die Folgen von Spekulationsverlusten abzufedern. So viel zur ursprünglichen Idee einer von Staaten, Zentralbanken und anderen Finanzinstituten unabhängigen Währung.

Geschrieben von:

Svenja Glaser

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