Wirtschaft
anders denken.

»Transformative Wirtschaftswissenschaft«? Netzwerk Plurale Ökonomik tagt in Jena

31.10.2017
Tasch Michael ,Lizenz: CC BY-SA 4.0Symbolbild "Leermeinung". Was Lustigeres fiel uns nicht ein.

Das Netzwerk Plurale Ökonomik tagt in dieser Woche in Jena. Es geht um Postwachstum, eine Standortbestimmung kritischer Wirtschaftswissenschaften zehn Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise und eine Ökonomik, die auch gesellschaftlich eingreift.

Das Netzwerk Plurale Ökonomik tagt am kommenden Wochenende in Jena. Der Zusammenschluss kritischer Wissenschaftler setzt sich für die »Neugestaltung der Volkswirtschaftslehre im Sinne von Theorien- und Methodenvielfalt sowie Selbstreflexion des Faches« ein – und in der thüringischen Universitätsstadt sollen »für das Netzwerk wichtige Themen besprochen und organisatorische Weichen gestellt« werden. Um Ökonomiekritik geht es natürlich auch. Am Donnerstag wird über Postwachstum debattiert und ausgelotet, welche Perspektiven für eine Plurale Ökonomik aus der Analyse der Krise moderner kapitalistischer Wachstumsgesellschaften folgen kann.

Wo steht aktuell die Ökonomik?

Am Freitag blickt das Netzwerk auf den Ausbruch der Finanzkrise vor zehn Jahren zurück und stellt sich dabei selbst die Frage nach dem aktuellen Standort. Die Krise erschütterte immerhin auch  insbesondere »die Disziplin der Wirtschaftswissenschaften«, die in ihrer Modellverliebtheit weder zu Prognosen noch für in der Mehrheit taugliche Erklärungen fähig war. Was wiederum, im Schlechten liegt mitunter das Gute, für die Bewegung um eine Plurale Ökonomik »ein wirkmächtiger Impuls« gewesen war. Die Fragen bleiben freilich: »Wo steht aktuell die Ökonomik? Hat sich tatsächlich etwas grundlegend geändert und wenn ja was? Welche Rolle spielt die Plurale Ökonomik?«

Am Samstag geht es dann um den Pluralismus in der Ökonomik selbst. Florian Rommel von der Cusanus Hochschule will dann für ein Pluralismusverständnis werben, »das über die Erkenntnisebene hinaus auch die Handlungsebene mitdenkt. Das birgt Konsequenzen für Forschende, für Wissenschaftskultur und das Verhältnis von Wissenschaft zu Gesellschaft«. Kurzum: Was könnte eine »Transformative Wirtschaftswissenschaft« bedeuten, die die Wirkung von Wissenschaft auf Gesellschaft anerkennt?

Eine »in methodischer und theoretischer Hinsicht einseitige Wirtschaftswissenschaft«, so heißt es in der Einladung zu der Tagung in Jena, könne nur unzureichende Antworten auf die drängenden Probleme liefern. Leider müsse »diese Einseitigkeit ökonomischer Lehre und Forschung aktuell aber an den meisten Universitäten attestiert werden«. Der Ruf nach einer Pluralisierung der Ökonomik bleibe also aktuell. »Weltweit gibt es genügend Probleme, für die die Wirtschaft und Politik mit herkömmlichen Denkansätzen keine Lösung entwickeln können; oder dies nur unzureichend tun. Wir setzen uns dafür ein, innovativen wirtschaftlichen Ansätzen zu jener Geltung zu verhelfen, die sie für die vielen verschiedenen Probleme entfalten können.«

Geschrieben von:

OXI Redaktion

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