Wirtschaft
anders denken.

Nach der US-Wahl: Wie schlimm ist der Misogynist?

11.11.2016
Donald Trump am Pult, nahFoto: Gage Skidmore / Flickr CC-BY 2.0 LizenzDonald Trump – Vertreter der postfaktischen Ära.

Für Feministinnen ist es einfacher mit Donald Trump. Sie müssen keine Rücksicht nehmen, wenn er großmault. Der Mann ist zwar kein Geschenk des Himmels, aber eine schöne Steilvorlage der Hölle.

Gut, zur Sicherheit zuerst der Satz: Natürlich ist Donald Trump der größte anzunehmende Unfall.

Weil jetzt der Satz kommt: Für Feministinnen ist es einfacher mit Trump. Hillary Clinton, die in einem klugen Beitrag in der Wochenzeitung der Freitag als Feministin der Reichen beschrieben wurde, hat es uns Frauen schwer gemacht mit der Kritik. Schließlich ging es die ganze Zeit darum, diese Katastrophenfrisur mit orangefarbener Haut zu verhindern. Nun wird der Sexist Trump also Präsident und wir können mit offenem Visier kämpfen. Wir »Schlampen« (benutzt der Mann gern, das Wort) der Welt. Wir müssen keine Pirouetten drehen, wenn wir Clintons frauenfeindliche Politik beklagen und anklagen wollten. Stattdessen haben wir es jetzt mit dem psychopathologischen Profil eines Misogynisten zu tun, der uns viele schöne Steilvorlagen bieten wird. Clinton war nicht angetreten, den poor women das Leben leichter zu machen. Eine Frau, die in zwei Jahrzehnten gemeinsam mit ihrem Mann, Bill Clinton, eine Milliarde Dollar Reichtum angehäuft hat. Die 2003 als Senatorin für den Krieg in Irak stimmte, eine Intervention, die viele weitere Interventionen nach sich zog, was der Politikwissenschaftler Stephen Zunes als den Versuch beschrieb, Frauen und Kinder in Sicherheit zu bomben.

Vielleicht greift Donald Trump demnächst irgendeiner Praktikantin in den Schritt, weil man das tun kann als mächtiger Mann. Oder er versucht, ein Mädel auf seinem Präsidentenschreibtisch flach zu legen, weil alle Frauen das Gleiche wollen. Vielleicht auch nicht, dann bleibt er halt Präsident.

Wir müssen keine Beißhemmungen haben und keine Geschlechtersolidarität an den Tag legen. All das hätte uns Clinton aufgezwungen. Nehmen wir also Trump und machen was draus. Der Mann ist zwar kein Geschenk des Himmels, aber eine schöne Steilvorlage der Hölle.

Geschrieben von:

Kathrin Gerlof

OXI-Redakteurin

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